Die richtige Ausrüstung für den Jakobsweg

Die essentielle Packliste für eine erfolgreiche Pilgerreise

Foto: Les Argonautes / Unsplash

Der Jakobsweg, ein faszinierender Pilgerpfad mit jahrhundertealter Geschichte, zieht Abenteurer aus aller Welt an. Eine Reise entlang des Camino Francés verspricht nicht nur landschaftliche Schönheit, sondern auch eine spirituelle Erfahrung. Damit deine Pilgerreise unvergesslich wird, ist die richtige Ausrüstung von entscheidender Bedeutung. In diesem Artikel stellen wir dir eine umfassende Packliste vor, die dir hilft, perfekt vorbereitet auf dieses Abenteuer zu starten.

Wissenswertes über den Jakobsweg

Der Jakobsweg ist der wohl berühmteste Pilgerweg auf der Welt und führt in der Regel entlang der Camino Francés zu dem angeblichen Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela.

Die Route entstand bereits in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts - erste Erwähnung 1074. Bereits im 9. Jahrhundert wurde das Grab des Apostels von Gläubigern aus der näheren Umgebung bepilgert. Mit der Zeit wurde Compostela eines der bedeutendsten Wallfahrtziele und es entwickelte sich ein Netz aus Jakobsadern quer durch Europa. Während in der frühen Neuzeit die Pilgeridee komplett verfall, wurde nach dem 2. Weltkrieg das Interesse wieder neu geweckt und 1950 entstand die erste auf wissenschaftlicher Grundlage arbeitende Jakobusgesellschaft.

Seither sind die Pilgerzahlen jährlich steigend: Während 2005 93924 Pilger gezählt wurden waren es im Jahr 2012 knapp 200 000. Die meisten Pilger kommen aus Spanien, 2. größtes Pilgerland ist Deutschland.

Europaweit werden auch weitere historisch nachgewiesene Routen mit "Jakobsweg" beschrieben. Nach der 1985 festgelegten Nomenklatur des Europarates gilt der Begriff Jakobsweg (Camino de Santiago) allerdings nur für die nordspanische Verkehrsachse nach Santiago. Alle anderen Routen heißen korrekt 'Wege der Jakobspilger'.

Symbol für den Jakobsweg ist die Jakobsmuschel, die du bestimmt schon öfter auf Wanderwegen gesehen hast.

Wanderer auf dem Jakobsweg
Foto: Burkard Meyendrisch / Unsplash

Reisezeit und Wetter

  • Dezember bis März: In dieser Zeit kann es auf dem Weg noch empfindlich kalt werden. Auch ist es nicht ausgeschlossen von Schneestürmen überrascht zu werden.
  • April bis Mitte Juni: Während dieser Zeit herrschen meistens sehr angenehme Temperaturen. Durch den bereits Einzug gehaltenen Frühling gibt es an den Wegrändern schon überall schöne grüne Pflanzen.
  • Juli bis Mitte September: Während der Sommermonate kann es insbesondere auf dem mittleren Teil des Weges sehr heiß werden, und es gibt nur recht wenige schattenspendende Plätze.
  • Mitte September bis November: Zu dieser Jahreszeit herrschen die wohl angenehmsten Temperaturen, außerdem befinden sich nur wenige Pilger auf dem Weg.

Beste Wanderzeit

  • Frühjahr: Das Frühjahr kann immer noch sehr nass und kühl sein. Besonders im Mai sind außerdem sehr viele andere Menschen auf dem Weg unterwegs.
  • Sommer: Lange Tage und gutes Wetter sprechen für das Wandern während der Sommermonate. Es kann zwar teilweise recht heiß werden, durch die lange Helligkeit lässt sich aber das Wandern leicht auf die kühleren Stunden des Tages verlegen.
  • Herbst: Das Wetter ist meist immer noch recht angenehm. Allerdings werden die Tage im Herbst schon deutlich kürzer als im Sommer.
  • Winter: Kurze Tage und Schnee. In den Höhenlagen (z.B. Haggenegg, Schweiz 1400m) und an den Pyrenäenübergängen kann dieser durchaus zum Problem werden. Auch Nebel, Regen und nieder Temperaturen machen den Winter eher zur weniger empfohlenen Jahreszeit. Zudem sind nicht alle Herbergen geöffnet - allerdings werden Sie mit Sicherheit nicht sehr vielen anderen Pilgern begegnen.

Packliste für den Jakobsweg

Grundausrüstung

  • Tourenrucksack (40 – 60 Liter) Mehr Inforamtion gibt es im Rucksackberater
  • Wanderstöcke – nicht unbedingt notwendig, aber bei Knieproblemen zu empfehlen.
  • Kleines Erste Hilfe Set – zumindest Pflaster (auch Blasenpflaster) und eine Schutzdecke. Es gibt praktische kleine Erste Hilfe Sets von einigen Herstellern ab unter 10 Euro.
  • Wasserflasche oder Trinkrucksäcke – Halten Sie immer einen Rest Wasser in der Flasche! Es kann auch einmal erforderlich sein Wunden o.ä. damit auszuspülen.
  • Sonnenbrille und Sonnencreme
  • Taschenmesser
  • Bauchgurt für Papiere und Dokumente
  • Fotoapparat
  • leichter Schlafsack bzw. Hüttenschlafsack (in den Herbergen gibt es meist kein Bettzeug)

Kleidung

  • 2-3 Unterhosen
  • 3 Paar Strümpfe
  • 2-3 Shirts (idealerweise schnelltrocknendes Funktionshirt. In einem kann man wandern, im anderen schlafen – dieses dann zum Wandern anlassen und am Abend auswaschen)
  • Warmer Fleecepullover
  • Regenjacke und Windjacke (es kann sehr auf die Stimmung schlagen, wenn man nass wird)
    eine Trekkinghose mit Zip - praktisch bei Temperaturwechsel
  • lange Hose für abends, mit der man eventuell auch schläft
    eventuell Strumpfhose, Leggings oder lange Unterhose für die kalten Morgenstunden
  • schlauchähnliches Halstuch, schütz vor Wind und Kälte, kann auch als Kopftuch getragen werden
  • Badehose

Schuhe

  • gute Wanderstiefel, die eingelaufen sind. Im Sommer besser Leder als wasserdichtes Material, da man sonst sehr schwitzen muss. Einige Leute laufen den Weg auch mit einfachen Turnschuhen oder sogar in Sandalen.
  • Badelatschen zum Duschen
  • leichte, bequeme Schuhe für die Zeit nach dem Laufen (Stadterkundungen usw.)

Dokumente

  • Ausweis / Reisepass
  • Führerschein
  • Kredit, EC, oder Post Karte (wenig Bargeld tragen; es gibt genügend Bankautomaten)
  • Reisegepäckversicherung
  • Reisekrankenversicherung
  • Flugticket/ Bahnkarte etc. für den Rückweg
  • Pilgerpass
  • Zettel mit medizinischen Angaben (Blutgruppe, Telefon des Hausarztes, notwendige Medikamente)

Sonstige Utensilien

  • Müllsäcke (für wasserdichtes Einpacken)
  • Wäscheleine
  • Nadel und Faden
  • Straßenkarte (wg. Übersicht), Wanderkarten, Wanderführer
  • Tagebuch
  • Stift
  • Adressliste (wg. Postkarten)
  • Toilettenpapier, Taschentücher oder Stoffservietten
  • Waschpulver oder Rei
  • 3 - 4 Wäscheklammern oder Sicherheitsnadeln
  • Schnur 3 - 5 m (als Wäscheleine)
  • kleine, leichte Taschenlampe
  • Mückenspray (möglichst kleine Dose)
  • evtl. Pyjama (z.B. Seidenpyjama)
  • evtl. kleine Tupperware für Verpflegung unterwegs
  • Packriemen

Grundsätzliches

  • Weniger ist mehr! Achte darauf, dass du nicht zu viel mit nimmst – Du musst alles selber tragen!
  • Denke daran, dass du die meisten Dinge unterwegs bequem einkaufen kannst. Das gilt für Verpflegung ebenso wie Verbrauchsgegenstände wie Batterien und Ähnliches.
  • Kleidung kann unterwegs problemlos regelmäßig per Hand gewaschen werden.
  • Viele Pilger benutzen die Post: Während einer längeren Wanderung kann es gut vorkommen, dass du sehr unterschiedliches Wetter hast. Überlege, ob du einen Teil der Kleidung vorweg schicken möchtest, oder ein paar Kleidungsstücke von unterwegs nach Hause.
  • In der Regel sollte man mit Gepäck von ca. 15 kg gut hinkommen.

Die hier angegebene Liste ist eine Zusammenstellung vieler Pilger und beruht auf deren Erfahrungen. Sie dient als eine Art Anregung und muss natürlich individuell angepasst werden.

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