Herbstwanderung mal anders – mit Wandersnacks zum selber pflücken
Spätsommer und Herbst sind die Haupterntesaison für viele Obstsorten und Nüsse. Knackige Äpfel, saftig-süße Pflaumen, kräftige Brombeeren und auch schmackhafte Walnüsse – sie alle musst du nicht zwangsläufig im Supermarkt kauften.
Auch wenn du in der Stadt lebst oder keinen eigenen Garten hast, kannst du in den Genuss vieler selbstgepflückter Früchte und Nüsse kommen. Denn es gibt in ganz Deutschland Bäume und Sträucher auf öffentlichen Flächen, wo Selbstpflücken erlaubt und ausdrücklich erwünscht ist. Die Schwierigkeit ist nur, zu wissen, wo du sie findest und worauf du achten musst.
Hierzu gibt es eine geniale Plattform namens Mundraub, die dir weiterhilft. Zusätzlich haben wir für dich einige Wandertouren zusammengestellt, bei denen du gleichzeitig die Natur genießen und frisches Obst und Hülsenfrüchte pflücken oder sammeln kannst.
Inhalt
- Mundraub: ein Verzeichnis essbarer Landschaften
- Darf ich Obst von öffentlichen Bäumen pflücken?
- Früchte und Nüsse, die im Herbst reif sind
- Ausgewählte Wandertouren mit Mundraub-Empfehlung
- Berlin/Brandenburg: Rundwanderung durch Buckow (Märkische Schweiz)
- Zwischen Münster und Dortmund: Rundwanderung von Haltern am See über die Westruper Heide
- Hamburg: Wanderung durch die Fischbeker Heide
- Vor den Toren Kiels: Rundwanderung durch das Schwentinental
- Kölner Umland: Rundwanderung durch Bensberg-Hardt
- Stuttgarter Umland: Rundwanderung durchs Siebenmühlental
- Münchner Umland: Rundwanderung durch Starnberg über Leutstetten
- Nürnberger Umland: Rundwanderung durch den Sebalder Reichswald in Schwaig bei Nürnberg
Mundraub: ein Verzeichnis essbarer Landschaften
Die Plattform mundraub.org ist eine unerlässliche Hilfe bei der Suche nach Obst- und Nussbäumen, die für die breite Öffentlichkeit zugänglich sind. Mundraub ist eine Plattform für Menschen, die öffentlich zugängliches, heimisches Obst entdecken und essbare Landschaft gemeinsam gestalten wollen.
Hier können Teilnehmer*innen wildwachsende und im öffentlichen Raum angelegte Bäume und Sträucher auf einer interaktiven Karte eintragen und einander so bei der Suche nach Früchten helfen. Hin und wieder tragen sogar Privatpersonen ihre Bäume ein, die zum Pflücken – meist mit Voranmeldung – einladen.
Das Mundraub-Konzept basiert auf gesundem Menschenverstand. Nutzer*innen sind angehalten Eigentumsrechte zu beachten, behutsam mit der Natur umzugehen, die Früchte ihrer Entdeckungen zu teilen und sich bei der Pflege von Obstbäumen zu engagieren.
Darf ich denn Obst von öffentlichen Bäumen pflücken?
Grundsätzlich gilt, dass kaum ein Baum oder Strauch herrenlos ist. Der/die Eigentümer*in eines Grundstücks besitzt auch die Pflanzen, die darauf wachsen. Auch Bäume am Straßenrand gehören der zuständigen Behörde. Dennoch ist in den meisten Kommunen und Gemeinden das Pflücken ausdrücklich erlaubt.
Manche Städte gestalten sogar ihre Grünflächen aktiv mit dem Konzept Essbare Stadt. Auf öffentlichen Flächen dürfen sich demnach alle bedienen, allerdings in Maßen und nur zum Eigenverbrauch. Die Pflanzen, die auf Mundraub verzeichnet sind, sind in der Regel öffentlich zugänglich und jeder darf hier ernten. Im Zweifelsfall kann es nicht schaden, wenn du im Vorfeld die zuständige Gemeinde kontaktierst oder Ortsansässige fragst.
Früchte und Nüsse, die im Herbst reif sind
Die Erntezeit für unterschiedliche Früchte kann von Jahr zu Jahr und von Region zu Region erstaunlich schwanken. Die hängt unter anderem vom Winterende, der Sonnen- und Regendauer und geographischen Faktoren ab. Dieses Obst und Nüsse haben zwischen August und Dezember Saison:
- Äpfel, Birnen, Quitten, Kornelkirschen und Brombeeren werden hauptsächlich von August bis Ende Oktober geerntet.
- Manche Pflaumen-/Zwetschgensorten können schon im Juli reif sein, haben ihre Hauptsaison in der Regel aber im September.
- Hagebutten, Schlehen und verschiedene Nussarten können etwas später im Herbst – und teilweise bis Dezember – geerntet werden.
Ausgewählte Wandertouren mit Mundraub-Empfehlung
Um aufzuzeigen, wie nah das Gute doch liegt, haben wir für dich im Folgenden einige reizvolle Wanderungen im Umkreis deutscher Großstädte zusammengestellt, die besonders reiche Ausbeute an Obst und Nüssen versprechen.
Zusätzlich findest du auch Empfehlungen für örtliche Keltereien und Mostereien, bei denen du die gepflückten Früchte gleich verarbeiten lassen kannst. Die meisten dieser Wanderziele sind außerdem mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad erreichbar und eignen sich daher wunderbar für Wochenendausflüge.
Rundwanderung durch Buckow (Märkische Schweiz)
Dauer
4:48 h
Distanz
18.5 km
H.Meter +
120 m
Level
Mittel
Diese einfache Wanderroute östlich von Berlin führt um den malerischen Schermützelsee und durch anmutige Felder, Wiesen und Wäldern. Mancherorts kannst du sogar Schafe, Kühe und Pferde auf ihren Weiden zählen.
Die Landstraßen, die das abgeschiedene Liebenhof umgeben, sind außerdem gesäumt von süßen Pflaumen- und alten Apfelbäumen sowie unzähligen Holunder- und Schlehensträuchern. Wenn du ganz genau suchst, findest du dazwischen auch zwei Kirschbäume.
In der Bergschäferei nebenan kannst du deine Äpfel am Wochenende zu Saft verarbeiten lassen. Auch Birnen und Quitten, die du andernorts gepflückt hast, kannst du hier abgeben.
Diese Obst- und Nusssorten findest du auf dem Weg
Mostereien in der Nähe
Landwirtschaftsbetrieb Bergschäferei, Garziner Str. 7, 15345 Garzau-Garzin
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Rundwanderung von Haltern am See über die Westruper Heide
Dauer
4:52 h
Distanz
18.9 km
H.Meter +
90 m
Level
Mittel
Vom Bahnhof in Haltern am See ausgehend können Mundräuber*innen eine Vielzahl von Früchten ernten, sowohl innerorts als auch bei der Wanderung durch die Heiden im Umland. Vor dem Römermuseum findest du saftige Brombeeren, seltene Kornelkirschen und sogar Hagebutten.
Ein paar Straßen weiter gibt es auch Pflaumen und neben einem Spielplatz in der Nähe des Stausees findest du eine reiche Ausbeute an Haselnüssen. In der Westruper Heide kannst du im Herbst viele Bucheckern sammeln, was besonders mit Kindern viel Spaß macht, weil diese die spitzen Hülsen leicht sammeln und knacken können. Die reichste Ernte gibt es im Herzogstal, wo mehrere Birnen-, Kirsch- und Apfelbäume am Rande des Feldes stehen. Letztere finden sich auch zu beiden Seiten der Bossendorfer Brücke.
Die Obstsaftkelterei Josef Möller in Recklinghausen, die bereits seit 1936 als Familienbetrieb in 4.Generation besteht, entsaftet anschließend deine Äpfel für dich. Wenn du deine Äpfel vorbeibringst, wird nach dem Prinzip "Lohnmost" gearbeitet: als Gegenleistung für das Obst erhälst du Saft zum vergünstigten Preis.
Diese Obst- und Nusssorten findest du auf dem Weg
Mostereien in der Nähe
Familienkelterei Josef Möller, Forststraße 7, 45659 Recklinghausen
Start Apfelannahme 2020: 8.August
Öffnungszeiten während der Apfelsaison: Mo - Fr: 9 – 17 Uhr, Sa: 9 Uhr – 13 Uhr
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Wanderung durch die Fischbeker Heide
Dauer
4:51 h
Distanz
18.3 km
H.Meter +
200 m
Level
Mittel
Nur wenige Kilometer von Hamburgs Innenstadt entfernt liegt die Fischbeker Heide, eines der größten Naturschutzgebiete Hamburgs. Die Wanderung führt dich durch herrliche Heideflächen, die sich zwischen August und September in ein violettes Meer aus blühendem Heidekraut verwandeln.
Du passierst teilweise den Archäologischen Wanderpfad und gelangst auf halben Weg der Wanderung, an der Grenze Niedersachsens, zum Hasselbrack, der mit 116,5 Metern Höhe den höchsten Punkt Hamburgs markiert.
Auf dem Rückweg findest du in Neugraben, kurz vor Ende der Wanderung, eine ganze Reihe von Apfel- und Birnbäumen, die dir eine reiche Ernte bescheren. Das Obst kannst du beim SaftMobile an verschiedenen Standorten Hamburgs verarbeiten lassen.
Diese Obst- und Nusssorten findest du auf dem Weg
Mostereien in der Nähe
SaftMobile W.Blume, Husumer Straße 16, 20251 Hamburg
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Rundwanderung durch das Schwentinental
Dauer
3:17 h
Distanz
12.7 km
H.Meter +
70 m
Level
Mittel
Diese Wanderung führt dich durch ruhige Kieler Vororte und das idyllische Alte Land. Auch der kostenlose Wildpark Schwentinental ist einen Abstecher wert, denn hier können Groß und Klein knapp 50 Tierarten, unter anderem Minishetlandponys, Sattelschweine, Mufflons und sogar Wallaby-Kängurus, bestaunen.
Zum Pflücken und Naschen gibt es im Fritz-Lauritzen-Park einige gut erreichbare Brombeersträucher. Aber das große Ziel dieses Ausflugs sind einige öffentliche und private Apfelbäume. Auf dem Rückweg kannst dann bei der Obstquelle Schuster Halt machen. Wenn du deine gepflückten Äpfel hier am Sonntag abgibst, kannst du den fertigen Saft am Mittwoch abholen.
Diese Obst- und Nusssorten findest du auf dem Weg
Mostereien in der Nähe
Obstquelle Schuster, Rastorfer Mühle 3, 24223 Schwentinental
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Rundwanderung durch Bensberg-Hardt
Dauer
4:25 h
Distanz
16.2 km
H.Meter +
220 m
Level
Mittel
Die mittelschwere Wanderrunde östlich von Köln ist überwiegend gut begehbar, erfordert aber stellenweise Trittsicherheit. Besondere Natur-Highlights auf dem Weg sind die Grube Cox, ein ehemaliger Dolomit-Tagebau, der aufgrund der vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt inzwischen unter Naturschutz steht, sowie der Bensberger See, ein ehemaliger Braunkohletagebau, welcher von Ansässigen auch gerne Saaler Mühlenteich genannt wird.
In Bensberg selbst gibt es einzelne Apfelbäume mit roten Früchten und einen Kirschbaum auf öffentlichem Gelände. Außerdem findest du einen wilden Brombeerbusch am Steinacker sowie mehrere Holunderbüsche, deren Beeren zu einem leckeren Saft verarbeitet werden können.
Diese Obst- und Nusssorten findest du auf dem Weg
Mostereien in der Nähe
Fruchtsaftkelterei Weber, Lindscheid 1, 51588 Nümbrecht
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Rundwanderung durchs Siebenmühlental
Dauer
4:14 h
Distanz
15.8 km
H.Meter +
200 m
Level
Mittel
Die mittelschwere Wanderrunde am Rande von Stuttgart führt durchs Siebenmühlental, das am Rand des Naturschutzgebietes Schönbuch liegt. Die Tour führt vorbei an einer Reihe von Mühlen, die auf eine lange Geschichte bis weit ins Mittelalter zurückblicken.
In der über 600 Jahre alten Eselsmühle betreibt das oberschlächtige Mühlrad bis heute ein altes Mahlwerk. Und wenn nach dem Spaziergang duch den Wald der Magen knurrt, wirst du in der Eselsmühle, Mäulesmühle oder Schlösslesmühle bestens mit Herzhaftem, Warmen, Kaltem und Süßen versorgt.
In Leinfelden und Schönbrunn kannst eine Reihe von Beerensorten, Pflaumen und Hsaelnüsse pflücken.
Diese Obst- und Nusssorten findest du auf dem Weg
Mostereien in der Nähe
Mosterei Mack, Schulstraße 53 & 53/1, 70771 Leinfelden-Echterdingen
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Rundwanderung durch Starnberg über Leutstetten
Dauer
4:25 h
Distanz
16.2 km
H.Meter +
220 m
Level
Mittel
Diese Rundwanderroute südöstlich von München am Starnberger See führt über saftige Auen und durch wohlriechende Kiefernwälder am beschaulichen Leutstettener Moos vorbei. Hungrige und durstige Wandergruppen können auf dem Weg in beliebten Biergärten einkehren, zum Beispiel in die traditionsreiche Schlossgaststätte in Leutstetten.
Du kannst die Wegzehrung aber auch auf dem Weg pflücken und genießen. In Starnberg gibt es in unmittelbarer Umgebung eines öffentlichen Spielplatzes Brombeersträucher, einen Kirschbaum sowie Hasel- und Walnussbäume. In der Nähe der Seepromenade kannst du ausgefallene Kornelkirschen und im Norden der Stadt (etwas versteckt) Mirabellen pflücken.
Diese ergeben auch eine köstliche Marmelade. Im Leutstettener Moos befinden sich am Feldrand in der Nähe der historischen Villa Rustica viele alte und einige neu gepflanzte Apfelbäume. Die Früchte kannst du in der Brennerei und Kelterei Kiendl zu Saft verarbeiten lassen.
Diese Obst- und Nusssorten findest du auf dem Weg
Mostereien in der Nähe
Brennerei und Kelterei Kiendl, Eichenhausener Str. 43, 82054 Großeichenhausen / Sauerlach
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Rundwanderung durch den Sebalder Reichswald in Schwaig bei Nürnberg
Dauer
4:02 h
Distanz
15.3 km
H.Meter +
140 m
Level
Mittel
Der Sebalder Reichswald bietet unzählige Wanderwege und erstreckt sich über mehrere Hügel, deren Gipfel alle um die 400 Meter hoch sind. Der märchenhafte Wald besteht hauptsächlich aus Kiefern sowie vereinzelten Birken und Erlen.
Für Mundräuber*innen sind im Herbst aber besonders die köstlichen Wildäpfel am Heroldsberger Mühlweg interessant. Diese Früchte sind zwar klein, fallen mit ihrer leuchtenden Farbe aber trotzdem ins Auge. Falls du jedoch hier kein Glück mehr hast, findest du auch auf dem Mittelbügweg in Schwaig einige Apfelbäume. Die nächste Mosterei ist die Kelterei Kobes in Feucht.
Diese Obst- und Nusssorten findest du auf dem Weg
Mostereien in der Nähe
Brennerei Obstannahmestelle Kobes, Nürnberger Str. 46 A, 91220 Schnaittach
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