Mit dem Camper durch Norwegen

Ein Erlebnisbericht von der CAMPZ Dream Tour

Für ihre CAMPZ Dream Tour hatten Marius und Elli eine Runde durch Norwegen geplant und Stopps für Strandurlaub, Trekkingtouren und SUP eingeplant. Marius erzählt hier, wie es gelaufen ist und wo er den schönsten Sonnenaufgang seines Lebens erlebt hat.

Ihr hattet geplant, direkt am ersten Tag von Trier aus bis zur Nordspitze Dänemarks durchzufahren.

Genau, und das hat nicht geklappt. Wer hätte das gedacht? Wir sind bis ungefähr eine Stunde hinter die dänische Grenze gekommen. Der Tag war aber auch anstrengend, wir mussten noch ein paar Dinge besorgen und erst mittags losgekommen. Das war viel später als geplant, wie das immer so ist. Wir sind bis nachts um ein Uhr durchgefahren. Die Zeit, die auf Google Maps angegeben ist, bezieht sich ja auch auf ein normales Auto, aber mit dem Wohnmobil sind wir maximal 110 gefahren. In Dänemark haben wir ein ganz schönes Plätzchen gefunden und konnten nachts nichts sehen, sind aber am nächsten Morgen an einem wunderschönen Strand aufgewacht. Das war richtig, richtig nice, aber wir mussten eigentlich direkt weiter, weil wir die Fähre kriegen mussten. Von dem Moment, wo wir auf der Fähre waren, hat sich die ganze Anspannung dann gelegt.

Keine Spur von Strandbad-Atmosphäre, stattdessen einfach nur ein wunderschöner Sonnenuntergang und komplette Ruhe
Im Hintergrund warten schon die Berge darauf, erklommen zu werden

Wo nach Norwegen seid ihr zuerst gefahren?

Wir sind mit der Fähre von Hirtshals nach Larvik gefahren und dann direkt Richtung Westen die Küste runter. Ich hatte das Meer zwei Jahre nicht gesehen und habe es richtig genossen. Unser erster Parkplatz war auf dem Übergang zu einer Halbinsel mit megaschönem Sandstrand auf beiden Seiten. Dort sind wir drei Tage stehengeblieben, weil das Wetter so gut war und wir direkt die SUPs rausholen mussten. Es waren fast 30 Grad und ein paar Tage später waren wir in einer kleinen Stadt und haben mit einem Norweger gesprochen, der meinte, dass es eigentlich viel zu warm für Norwegen ist. Im großen Kontext ist das schon traurig, aber für uns war es ganz gut.

Nach den Strandtagen hat es uns dann aber Richtung Berge gezogen. Auf dem Weg dorthin sind wir zum Sonnenuntergang noch mit den SUPs raus. Das war eine verrückte Erfahrung, wie leise man da in der Natur rumpaddeln kann. Und das Wasser war so klar, man konnte immer den Schatten vom SUP auf dem Grund des Sees sehen.

Du warst SUP-Anfänger, wie hat das geklappt?

Voll gut. Ich habe direkt am Anfang auch meine Kamera mit aufs SUP genommen, um vom Wasser aus zu fotografieren. Ich bin kein einziges Mal ins Wasser gefallen, das ging voll klar und war einfacher als gedacht. Selbst auf dem Meer ging es gut und auf dem See war es sowieso superentspannt.

Nach den paar Tagen am Wasser sind wir dann aber wirklich in die Berge gefahren. Das war megabeeindruckend, in die Berge zu fahren. Wir haben auch noch total unterschätzt, wie langsam man in Norwegen vorankommt. Die Straßen sind mega verschlungen, du fährst meistens 50 und musst dauernd eine Fähre nehmen, das braucht einfach ewig. Außerdem musst du dauernd anhalten, weil es so schön ist, und Fotos machen. Dann trinkt man noch einen Kaffee, isst was, und kommt dementsprechend nicht besonders schnell voran. Im Endeffekt ist das aber die perfekte Art zu reisen, schließlich hatten wir die Freiheit mit dem Camper.

Zeltaufbau mit Aussicht
… und der Notschlafplatz im Wald

Als ihr die Berge erreicht hattet, seid ihr auch direkt wandern gewesen, oder?

Ja, in Odda haben wir das erste Mal die Rucksäcke gepackt und sind 900 Meter hochgelaufen. Wir hatten das Glück, dass es in Norwegen im Sommer noch bis halb elf hell ist, wir konnten also um sieben Uhr abends noch loswandern. Oben haben wir unser Zelt aufgeschlagen mit Blick auf einen Fjord, Wasserfälle, einen türkisen See … Das war echt überwältigend. Und dann hat es nachts um vier Uhr angefangen zu gewittern! Wir wussten direkt, dass wir umziehen müssen, weil unser Zelt auf einer freien Fläche oben auf dem Berg stand. Das war ziemlich stressig, nachts so schnell das Zelt abbauen zu müssen. Wir sind dann ein wenig abgestiegen und haben noch ein bisschen im Wald geschlafen, aber die erste Wanderung war trotzdem eher durchwachsen. Nach ein paar Tagen am Strand und im Auto hat es aber trotzdem sehr gutgetan, sich die Beine zu vertreten.

Wie war der Unterschied, im Camper und im Zelt zu schlafen?

Im Camper zu schlafen kann man mit Zelt und Isomatte überhaupt nicht vergleichen. Wir haben fast jede Nacht im Aufstelldach geschlafen, die Matratze war riesig und voll bequem. Morgens hatten wir dann tolle Aussicht, je nachdem wo wir gestanden haben. Wir haben nur zwei Nächte unten geschlafen, als es stürmisch war und geregnet hat, aber generell haben wir oben richtig gut geschlafen.

Besser als jedes Luxushotel: der Gipfel des Oksen


Wie ging es nach der ersten nicht so tollen Wanderung weiter?

Wir sind dem guten Wetter in Richtung unserer nächsten geplanten Wanderung hinterhergefahren. Das war der Oksen, auf den man vom Meer aus gut 1200 Höhenmeter aufsteigt. Der Berg liegt auf einer Halbinsel, du siehst also vom Gipfel aus auf drei Seiten Fjord und stehst mitten in den Bergen. Direkt von Beginn des Aufstiegs hast du den vollen Blick auf den Fjord, das ist einfach unglaublich. Nach rund 400 Höhenmetern kamen wir auf eine freie Fläche, wo schon ein paar andere ihre Zelte aufgeschlagen hatten. Genau darüber hingen die Wolken und die Frage war, ob wir weiterwandern oder dort unser Zelt aufbauen. Die Leute, die da gezeltet haben, kamen gerade vom Gipfel und meinten, dass man nichts außer Wolken sieht. Das waren noch 600 steile Höhenmeter, aber irgendwie hatten wir trotzdem das Gefühl, dass es eine gute Idee wäre, hochzulaufen. Wir haben dann auf dem Weg eineinhalb Stunden nichts gesehen, aber sind pünktlich zum Sonnenuntergang oben aus den Wolken rausgekommen. Das war einfach überwältigend, eine der schönsten Aussichten, die ich in meinem Leben hatte. Es fühlte sich so an, als würde man aus einem Flugzeug rausschauen, weil wir über den Wolken waren. Das war echt verrückt.

War denn da oben auch so ein Betrieb wie unterwegs?

Nein, wir hatten oben alles für uns alleine. Auf der „Zwischenstation“ waren zwei Pärchen und auf dem ganzen Hike haben wir vielleicht eine Handvoll Leute getroffen. Norwegen ist echt nicht voll, man kann das überhaupt nicht mit den Alpen vergleichen, da ist gefühlt nichts los.

Nach Sonnenuntergang wurde es da oben aber echt ungemütlich, die Wolken sind wieder reingezogen und wir haben quasi das Wasser vor uns in der Luft gesehen. Am Morgen zum Aufstehen waren die Wolken aber wieder unter uns und ich habe ein paar der schönsten Bilder meines Lebens gemacht. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, um fünf Uhr aufzustehen.

Marius hatte die Kamera immer dabei und hat in den drei Wochen rund 7.000 Fotos gemacht

Wie ging es danach weiter?

Die nächsten Tage haben wir nicht so viel gemacht und entspannt, die beiden Wanderungen waren schon anstrengend. Man schläft im Zelt nicht so gut, mit rund zehn Kilo Gepäck auf die Berge hoch, alles ein- und wieder auspacken … Wir sind jeden Tag ein kleines Stück weiter Richtung Meer gefahren und haben keine großen Pläne gemacht. Die Strände waren megaschön, obwohl es sich unwirklich anfühlt, in Norwegen an einem weißen Sandstrand mit türkisem Wasser zu sitzen.

Auch in Alesund gab es eine spektakuläre Aussicht und einen einsamen Berggipfel

Seid ihr wirklich ins Wasser gegangen wie angekündigt?

Es war saukalt und nicht besonders angenehm, aber wir sind aus Prinzip im Wasser gewesen. Aber weil das Wetter schlechter werden sollte und wir unbedingt noch mit Aussicht aufs Meer wandern wollten, sind wir nicht lange am Strand geblieben und schnell Richtung Alesund gefahren und da direkt den Berg hoch. Das war ein supersteiler Anstieg, aber mit der Aussicht aufs Meer und die Inseln war es trotzdem richtig schön. Wir waren da wie fast überall auch alleine und hatten den Berg für uns.

Macht das auf eine Art auch Angst, ganz alleine in der Wildnis zu sein?

Nein, überhaupt nicht. Elli ist in Norwegen schon alleine eine Woche gewandert, ich war in den USA und Kanada viel alleine unterwegs. Dort, wo wir in Norwegen waren, gibt es keine Bären und auch keine Wölfe, aber Wölfe sind sowieso nicht gefährlich.

Danach haben wir uns trotzdem ein bisschen Wellness in Alesund gegönnt, waren in der Sauna und haben endlich auch mal in Cafés rumgesessen.

Wie war das denn generell mit der Infrastruktur? War Alesund die erste richtige Stadt?

Es gibt nur wenige Städte und die sind voll klein, aber dort haben auch die kleinen Städte richtig gute Infrastruktur wie Supermärkte, Restaurants und Cafès, auch weil es so touristisch ist. Und es gibt überall mobiles Internet, selbst oben auf den Bergen, und man kann immer schnell rausfinden, wo es was zu essen gibt.

: An keinem der Spots war wirklich viel los, aber im Jotunheimen Nationalpark konnten Marius und Elli wirkliche Einsamkeit genießen

Nach den Wellnesstagen in Alesund musstet ihr euch dann aber langsam wieder Richtung Heimat orientieren, oder?

Genau, als letzter Stopp stand noch der Jotunheimen Nationalpark auf der Route. Das war noch mal unglaublich, eine extrem imposante Landschaft. In Norwegen wohnen zwar nicht viele Leute, aber sie sind gut verteilt, es wohnt schon überall jemand. In dem Nationalpark wohnt niemand, das ist richtige Wildnis. Wir haben an der Straße geschlafen und morgens waren dann Rentierherden unter uns im Tal, das hat sich richtig nach Norden angefühlt. Leider mussten wir dann aber recht schnell heim. Wenn man nicht durch die Berge fährt, sondern über Oslo, dauert das auch nicht so arg lang. Wir sind dann in zwei Tagen von Oslo zurück nach Trier, das war schon eine schnelle Rückreise, aber dadurch hatten wir vorher mehr Zeit in Norwegen.

In Norwegen relativ problemlos möglich: Sich mit dem Wohnmobil an den Straßenrand stellen

Hattet ihr vor Ort irgendwann mal Probleme, einen Stellplatz zu finden?

Ja, schon. Durch Apps sind viele schöne Stellplätze bekannt und früh besetzt. Wir mussten öfters umplanen und uns was Neues suchen. Letzten Endes hat es aber auch sehr oft geklappt und wir waren nur zwei Mal auf einem Campingplatz. In Norwegen darfst du zwar nicht überall stehen, aber es wird zumindest toleriert, wenn du deinen Camper nicht gerade bei jemandem in der Einfahrt parkst.

Wie war es denn generell, das erste Mal mit einem Wohnmobil unterwegs zu sein?

Das hat schon ein bisschen gedauert, sich an das Wohnmobil zu gewöhnen. Wir hatten ein bisschen viel dabei, dadurch mussten wir viel hin- und herräumen und lernen, wie man sich arrangiert. Stressig war es nie, und das hat sich schnell eingespielt. Es gibt halt sauviel, was man lernen muss, wie die Abläufe sind und wie man alles richtig bedient. Ansonsten hat uns das Wohnmobil alles sehr einfach gemacht, wir waren dadurch superflexibel.

Habt ihr jemals bereut, nicht in den Süden gefahren zu sein?

Wir waren eigentlich schon in dem Moment, wo wir angekommen sind, sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Auch jetzt im Nachhinein wäre ich nirgendwo lieber hingefahren als nach Norwegen. Das hat voll gepasst, das Wetter war geil, die Landschaft war unglaublich, es hätte nicht besser sein können.

Wir freuen uns sehr darüber, mit der CAMPZ Dream so viele schöne Erinnerungen geschaffen zu haben. Deswegen haben wir die Planungen für nächstes Jahr auch schon begonnen. Erfahrt auf unserem Instagram-Kanal als Erste, wann es wieder losgeht! Und werft auch einen Blick auf das Profil von Marius . Alle Fotos in diesem Blogpost kommen von ihm und er wird sicher in den nächsten Wochen noch ein paar weitere tolle Bilder von dem Trip posten.

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